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"Sorbisches Wissensforum am Lauenareal" Bautzen

Mit dem Errichten eines „Sorbischen Wissensforums am Lauenareal“ wird ein innovativer, anforderungsgerechter und überregional ausstrahlender Standort für die Kultur des sorbischen Volkes etabliert. Es soll das Sorbische Institut und das Sorbische Museum zusammenführen, ein Modellvorhaben nachhaltiges Bauen realisieren und eine langjährige Brachfläche im Bautzener Stadtzentrum aufwerten. Somit wird ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bautzen als Sitz zahlreicher sorbischer Institutionen wesentlich gestärkt.

Wir bitten, von Anfragen zur Beauftragung baulicher Leistungen abzusehen. Diese Leistungen werden im Rahmen der geltenden Vergaberegelungen zu gegebener Zeit öffentlich ausgeschrieben. Die Unterlagen dazu werden Ihnen dann auf den einschlägigen Vergabeportalen zur Verfügung gestellt.

Aktueller Bearbeitungsstand




Auswahl eines Entwurfes

Auswahl eines Entwurfes

Siegerentwurf der Münchner Architekten bogevischs buero

Der Siegerentwurf aus dem Realisierungswettbewerb steht fest

Link zur Pressemitteilung vom 5. Juni 2023

Ehrung der Preisträger im Architektenwettbewerb

Link zur Pressemitteilung vom 15. Juni 2023

 

 

Interview zum Planungstand des Sorbischen Wissensforums mit Stiftungsdirektor Jan Budar im Sachsenfernsehen am 25.07.2023 (Link zum Video beim Sachsenfernsehen)

Architekt Lür Meyer-Bassin erläutert die Besonderheiten des Siegerentwurfs aus dem Architektenwettbewerb für das „Sorbische Wissensforum am Lauenareal“ in Bautzen (Link zum Video auf YouTube)

Realisierungswettbewerb

Realisierungswettbewerb nach RPW 2013

Um den bestmöglichen Architektur-Entwurf für das komplexe Bauvorhaben zu finden und dabei die unterschiedlichen Anforderungen sowohl des Sorbischen Museums als auch des Sorbischen Instituts zu berücksichtigen, wurde ein Wettbewerb als nichtoffener Realisierungswettbewerb (RPW 2013 § 3) mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren (entspr. VgV) europaweit ausgelobt.

Zeitlicher Ablauf:

 

  • Ausschreibung der Teilnahme am Wettbewerb per Bekanntmachung im EU-Amtsblatt am 09.11.20222
  • Bewerbungsfrist für Teilnahme am Wettbewerb bis 08.12.2022, 16.00 Uhr
  • Auswahl von 20 Teilnehmern und 5 Nachrückkandidaten per Losverfahren am 14.12.2022
  • Wettbewerbsauslobung am 22.12.2022 mit Verfahrensbeschreibung, Terminkette, Aufgabe, Rahmenbedingungen, Mittel, Raumprogramm und weiteren Informationen an die teilnehmenden Architekturbüros
  • Rückfrage-Kolloquium am 03.02.2023
  • Abgabe der Wettbewerbsarbeiten: 06.04.2023, 12.00 Uhr
  • Sitzung des Preisgerichts am 01./02.06.2023

Die Ausschreibungsunterlagen des Wettbewerbs finden Sie hier.

Um eine Teilnahme am Wettbewerb haben sich insgesamt 113 Büros beworben, von denen 108 Büros für das Auswahlverfahren zugelassen wurden. In einem Losverfahren wurden 20 Teilnehmer für den Wettbewerb sowie fünf Nachrücker zufällig augewählt. Die teilnehmenden Architekturbüros erhielten am 22.12.2022 die Wettbewerbsunterlagen. Anfang Februar fand ein Rückfrage-Kolloquium in Bautzen statt, bei welchem die Teilnehmer ihre Fragen stellen konnten. Die Abgabe der Wettbewerbsarbeiten erfolgte dann zum 06.04.2023. Die eingereichten 18 Entwürfe wurden in einer Sitzung des Preisgerichts am 01.06.2023 bewertet und ein Siegerentwurf sowie fünf weitere Preise ausgewählt.

 

Preisgerichtssitzung und Auswahl des Siegerentwurfs

Am 01. Juni 2023 tagte das Preisgericht im Haus der Sorben in Bautzen unter der Leitung von Prof. Axel Oestreich, einem erfahrenen Architekten aus Berlin. Zu den sieben Mitgliedern des Preisgerichts gehörten neben vier Architekten auch Vertreter der Stiftung für das sorbische Volk, des Sorbischen Instituts und des Sorbischen Museums.

Das Preisgericht setzte sich wie folgt zusammen:

Fachpreisrichter:

  1. Prof. Dr. h.c. Dipl.-Ing. Architekt Thomas Albrecht, Berlin
  2. Dipl.-Ing. Architekt Lür Meyer-Bassin, Dresden
  3. Prof. Dipl.-Ing. Architekt Axel Oestreich, Berlin
  4. Dipl.-Ing. Architektin Canan Rohde-Can, Dresden

Stellvertretender Fachpreisrichter (ohne Stimmrecht):

  1. Dr.-Ing. Architekt Marcus van Reimersdahl, Dresden

Sachpreisrichter:

  1. Christina Bogusz, Direktorin des Sorbischen Museums
  2. Jan Budar, Direktor der Stiftung für das sorbische Volk
  3. Dr. Susanne Hose, Stellvertretende Direktorin des Sorbischen Instituts

Weitere unterstützende Sachverständige (ohne Stimmrecht):

  1. Uwe Herold, Stadtrat Stadt Bautzen
  2. Karsten Vogt, Oberbürgermeister, Stadt Bautzen
  3. Utta Winzer, Stadträtin Stadt Bautzen
  4. Wito Bejmak, Abteilungsleiter Sorbisches Kulturarchiv im Sorbischen Institut
  5. Verena Mittasch, Untere Denkmalschutzbehörde Landkreis Bautzen
  6. Mike Peter, Bauverwaltungsamt Bautzen
  7. Dr. Ulrich Rosner, Landesamt für Denkmalpflege
  8. Rebecca Wöppel, Sorbisches Museum

Das Preisgericht bewertete alle 18 eingereichten Arbeiten, die im Haus der Sorben ausgestellt und zuvor anonymisiert wurden, um kein Büro zu bevorteilen. Die Entwürfe zeigten alle sehr interessante und unterschiedliche Lösungsansätzen. Als Siegerentwurf wurde der Entwurf herausgearbeitet, mit dem sich alle Beteiligten am besten identifizieren konnten und welcher die funktionellen Anforderungen der beiden sorbischen Institutionen am ehesten erfüllt.

Protokoll der Preisgerichtssitzung vom 1.06.2023

1. Preis - Siegerentwurf

Siegerentwurf der Münchner Architekten bogevischs buero
Siegerentwurf: Übersicht
Siegerentwurf: Anschnitt

Siegerentwurf: bogevischs buero aus München

Präsentationspläne (PDF)

Die Arbeit der Münchner Architekten bogevischs buero überzeugte vor allem deshalb, weil sie als eine der wenigen Arbeiten das nicht denkmalgeschützte Gebäude am Lauengraben erhalten haben, ein Anbau schließt die Lücke bis zur westlichen Grundstücksgrenze. Er fügt sich in den städtebaulichen Rahmen, zeigt sich trotzdem zeitgemäß, zitiert mit einem bogenförmigen Durchgang ein typisches Motiv der Bautzner Altstadt und bildet so nach Meinung der Jury eine würdige Adresse für das Sorbische Wissensforum. Der Entwurf funktioniert sowohl jetzt als auch, wenn das benachbarte Grundstück am Lauengraben bebaut werden sollte. Die innere Organisation überzeugte ebenso wie die Qualität der entstandenen Innenhöfe. Die klare Struktur der Grundrisse ist gut für variable Ausstellungskonzepte des Museums geeignet.

Beurteilung laut Protokoll der Preisgerichtssitzung, Entwurf Nr. 1013:

Als eine der wenigen Arbeiten erhalten die Autoren den Bestandsbau Lauengraben 8, was positiv bewertet wird. Das Profil dieses bestehenden Hauses wird dann sehr stimmig auf den daran angrenzenden westlichen Grundstücksteil übertragen; es entsteht ein Gebäude, das zur Straße hin ein großes elegantes Eingangsmotiv eines Halbkreises, also eines modernen, höchst einprägsamen Torbogens aufweist. Der Bezug zu ähnlichen Situationen in Bautzen ist augenfällig.Zum jetzt noch unbebauten westlichen Nachbargrundstück Lauengraben 4 wird dieses Motiv ein weiteres Mal leicht vergrößert wiederholt. Dadurch werden hier bewusst zwei Lösungen angedacht: eine für den Zustand ohne, eine für den Zustand mit ausgeführter westlicher Nachbarbebauung. Diese beiden Motive des nördlichen Zugangs beziehen sich - höchst sensibel - auf das Motiv des Torbogens des südlichen Zugangs in der Posthalterei zum Grundstück von der Goschwitzstraße aus.

Die Fassade aller Neubauten - hinterlüftete Klinker im Dünnformat - weisen präzise eingeschnitten Öffnungen auf, die eine dezente Modernität vermitteln, die selbstbewusst das Hauptthema des Entwurfes, die sorbische Identität, ohne direkte formale Zitate symbolisiert.

Im städtebaulichen Entwurf überzeugen - wie im Quartier üblich - trapezförmige und kaum orthogonale Grundrisse, die dadurch die vorhandenen Strukturen mit Selbstverständlichkeit weiterwachsen lassen. Dabei werden drei präzise geschnittene, großzügige begrünte Innenhöfe geformt, die in ihrer Funktionalität den geforderten Nutzungen angemessen entsprechen:
- ein Vorplatz für das Museum.
- die Ergänzung des Innenhofes der Posthalterei
- ein Innenhof des südwestlichen Gebäudetraktes

Auch wenn der Entwurf keine Durchwegung durch den Block bietet, erfüllt er die Anforderungen an die Erschließung vom Lauengraben aus optimal in der geforderten Qualität.

Bei der jetzt folgenden Weiterbearbeitung sind die Fragen der Befensterung im Neubau am Lauengraben anzugehen. Die Notwendigkeit der Sichtbarkeit der Dachkante im mittleren Bauteil ist zu überdenken.
Eine Präzisierung der Kubatur zur Anpassung der Abstandsflächen der Ostseite ist gegebenenfalls nötig.
Die Fassade des Neubaus an der Goschwitzstraße ist nicht dargestellt; die Erschließung innerhalb der Haushalle im Erdgeschoss der Goschwitzstraße 1 ist ebenfalls zu überarbeiten.

Im vorgelegten Entwurf können sich jetzt die Mitarbeiter vom Museum und Institut noch nicht in einem gemeinsamen Raum treffen - dies ist zu überdenken.
Durch seinen relativ geringen BRI Im Vergleich zu den anderen eingereichten Arbeiten (90,63 %) ist eine wirtschaftliche Entwurfsplanung gegeben.

2. Preis

2. Preis: Büro Bez+Kock Architekten aus Stuttgart

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH, Stuttgart

Präsentationspläne (PDF)

Beurteilung laut Protokoll der Preisgerichtssitzung, Entwurf Nr. 1010:

Am Lauengraben bildet das Gebäude einen kraftvollen, monolithischen Auftakt und ist unverkennbar ein zeitgenössischer Museumsbau. Entlang des freistehenden Kopfbaus leitet die öffentliche Passage als lockerer Weg durch das Ensemble. Der städtebauliche Ansatz eines dreigeschossigen Baukörpers, der in gleichbleibender Höhe bis tief in das Blockinnere hineinreicht könnte im Hinblick auf Abstandsflächen und nachbarliche Bezüge zu Konflikten führen.

Im Inneren beginnen die Wege in einem gut gegliederten und einladenden Foyer. Die Ausstellungsflächen des Museums sind durchgängig in den beiden Obergeschossen zusammengefasst und bilden großflächige, flexibel bespielbare Raumfolgen mit einem hohen Anteil an Oberlichtsälen und einem klaren räumlichen Zentrum, dem Atrium. Die Anknüpfungen an die Posthalterei sind angemessene und zurückhaltende Wegeverbindungen zu den dienenden Räumen des Museums.

Das Institut findet sich ebenfalls gut organisiert und mit angemessenen baulichen Ergänzungen mit seinem ganzen Raumbedarf im Hillerschen Ensemble.

Die baulichen Ergänzungen, die in den Baulücken an der Goschwitzstraße und an der Äußeren Lauenstraße eingefügt sind, zeigen einen ähnlichen Abstraktionsgrad und Materialität wie der Kopfbau am Lauengraben, können aber im kleinen Maßstab nicht vollends überzeugen.

In der Anmutung zeigt das Gebäude, auch im Detail, eine hohe Qualität, allerdings wird der Verzicht auf jeden lokalen oder regionalen Bezug kontrovers diskutiert. Kritisiert wird die Höhe des Neubaus am Anschluss zum Museumshof vor allem in Bezug auf die gegenüberliegende Alte Posthalterei. Der Museumshof wirkt dadurch unangemessen schmal. Die strikte Aufteilung in einen Museumsbau auf dem Baufeld II und dem Institut, zusammengefasst im Baufeld I, bringt zweifellos praktische und organisatorische Vorteile. Mit dieser klaren Teilung tritt aber der Gedanke des gemeinsamen Forums von Sorbischem Institut und Sorbischem Museum in den Hintergrund, gemeinsam und synergetisch genutzte Räume und produktiv-kreative Schnittstellen fehlen damit.

3. Preis

3. Preis: Schulz + Schulz Architekten aus Leipzig

Schulz + Schulz Architekten aus Leipzig

Präsentationspläne (PDF)

Beurteilung laut Protokoll der Preisgerichtssitzung, Entwurf Nr. 1002:

Der Entwurf liefert städtebaulich eine angemessene, klare Lösung für den Standort. Die Baumassensetzung zwischen dem Lauengraben und der Goschwitzstraße ist gut gelungen. Die Anschlüsse werden respektvoll aufgenommen, gleichzeitig präsentiert sich der kompakte Hauptbaukörper mit dem gewählten Fassadenmaterial markant zum Stadtraum.

Die öffentliche Durchwegung an der Westkante des Grundstücks begleitet die Erschließung im Inneren des Gebäudes und bietet vielfältige Blickbeziehungen zu den verschiedenen Bereichen des Wissensforums. Die Qualität der resultierenden Freiräume außen wirken jedoch schlauchartig und überzeugen nicht. Der
Eingangsbereich ist in Bezug auf Funktionalität und Sicherheit so noch nicht günstig ausgeformt. Der Einschnitt und die dadurch entstehende Überdachung wird zwar positiv begrüßt, der Eingangs-Vorplatz wird dennoch als zu nah am Lauengraben und zu klein für die Besuchergruppen erachtet.

Die Wahl des Fassadenmaterials nimmt wenig Bezug zum Stadtraum. Die Leitidee der Verfasser „Zusammenspiel von Tradition und Moderne“ kann trotz Anlehnung an sorbische Trachten nicht überzeugen. Positiv gesehen wird die Wiedererkennbarkeit der neuen Fassaden an der Äußeren Lauen- und Goschwitzstraße.

Die Grundrisse sind klar gegliedert. Nutzer und Besucher werden in einem großzügig dimensionierten Foyer empfangen und über eine großzügige Treppe nach oben geleitet. Die Ausstellungsräume sind kompakt und bieten große Flexibilität in offenen und zusammenhängenden Bereichen an.

Die weitgehende Akzeptanz der baulichen Bestände, kompakte städtebauliche Fassung lässt eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
Die Arbeit stellt in funktionaler und insbesondere innenräumlicher Sicht einen interessanten Beitrag zur Lösung der Planungsaufgabe dar, bei der man sich eine stärkere Öffnung des Eingangsbereichs zum Lauengraben gewünscht hätte.

Anerkennungspreise

Anerkennungspreis: HOLODECK architects aus Wien
Anerkennungspreis: VON M GmbH aus Stuttgart

VON M Gmbh aus Stuttgart

Präsentationspläne (PDF)

Beurteilung siehe Protokoll der Preisgerichtssitzung, Entwurf Nr. 1006 (PDF)

Anerkennung: AFF Architekten aus Berlin

Fragen und Antworten

Auf diesen Grundstücken kann das Sorbische Wissensforum gebaut werden

1. Warum wird das Sorbische Wissensforum nicht an dem Platz gebaut, auf dem früher das Haus der Sorben stand (direkt an der Vogelkreuzung)?

Die Stiftung hat sich um einen Erwerb des entsprechenden Grundstückes bemüht, jedoch stand dieses nicht zur Verfügung, ebensowenig das Grundstück, auf welchem sich derzeitig der große Privatparkplatz befindet. Nach vielen Verhandlungen mit den verschiedenen Eigentümern der Grundstücke auf dem Lauenareal, konnte die Stiftung folgende Grundstücke erwerben bzw. wurde die Erwerbsmöglichkeit zugesagt:

  • Lauengraben 6 und 8 (vormals EP)
  • Äußere Lauenstraße 7 und 9 (Ecke Intersport Tim)
  • Goschwitzstraße 9 ("Alte Posthalterei")

2. Warum wurden regionale Architekturbüros beim Wettbewerb nicht berücksichtigt?

Um den bestmöglichen Entwurf für das Projekt herauszufinden, wurde ein Wettbewerb als nichtoffener Realisierungswettbewerb mit einem vorgeschaltetem Auswahlverfahren ausgelobt. Ausfgrund der Bausumme musste der Wettbewerb europaweit ausgeschrieben werden.
Um die Teilnahme am Wettbewerb haben sich insgesamt 113 Architekturbüros vorwiegend aus Deutschland und unserer Region beworben. Davon wurden 108 Büros für das Auswahlverfahren zugelassen. Von diesen wurden durch Auslosung zufällig 20 Büros und fünf Nachrücker gezogen. Es hat also der Zufall über die Teilnahme am Wettbewerb entschieden.

 

3. Warum hat ein Münchner Architekturbüro den Zuschlag erhalten und kein regionales Büro?

(siehe auch vorhergehende Frage)
Alle eingereichten Entwürfe wurden dem Preisgericht anonymisiert vorgestellt, d.h. die Entwürfe wurden lediglich mit Nummern und ohne Namen versehen. Das Preisgericht hat sich nach umfangreicher Beschäftigung mit den Einreichungen für einen Entwurf entschieden, der die gestellten Anforderungen am besten erfüllt. Erst nach der Wahl des Siegerentwurfes wurde bekannt gegeben, welches Architekturbüro diesen Entwurf eingereicht hat. Es wurde also nicht das Büro ausgewählt, sondern der Entwurf.

4. Warum wurde nicht ein "optisch ansprechenderer" Entwurf ausgewählt?

"Über Geschmack lässt sich streiten" oder eben nicht. Die Entscheidung für diesen Entwurf erfolgte in der Jury gemeinsam mit den Bedarfsträgern, erfahrenen Architekten und zusätzlichen Fachberatern, welche verantwortlich sind für unterschiedliche für diesen Bau relevanten Bereiche, wie Vertreter der Stadt, des Denkmalschutzes und des Bauverwaltungsamtes sowie Mitarbeiter der beiden Institutionen, die das Sorbische Wissensforum beziehen werden. Für die Beurteilung der eingereichten Entwürfe hat sich das Preisgericht viel Zeit genommen, um die Funktionalität der Grundrisse und Gebäudestrukturen zu beurteilen und sich nicht nur ein optisches Urteil zu bilden. Der Siegerentwurf erfüllt am ehesten alle Anforderungen der Bedarfsträger (siehe auch"Preisgerichtssitzung und Auswahl des Siegerentwurfs" weiter oben auf dieser Seite).
Hier finden Sie die Ausschreibungsunterlagen mit einem Auszug der Anforderungen 

Die Preisjury hat folgende Kriterien für die Bewertung der Projekte berücksichtigt:

  • städtebauliche Einbindung
  • architektonische Qualität
  • Funktionalität und Programmerfüllung
  • Zonierung der Freiflächen
  • Wirtschaftlichkeit des Entwurfskonzeptes in Bezug auf Investitions- und Unterhaltskosten

Der Siegerentwurf ist zunächst nur ein Entwurf, der die grobe Richtung vorgibt und als Grundlage für die nächsten Planungsschritte dient. Er wird jetzt gemeinsam mit den Bedarfsträgern im Detail weiterentwickelt und optimiert, so dass sich auch noch einige Dinge verändern werden. Dabei werden beispielsweise auch die Fensterplanung und die Dachkante im mittleren Bauteil ein Thema sein. Der fertige Gebäudekomplex wird also nicht 1:1 dem jetzigen Entwurf entsprechen.

 

5. Werden regionale Baufirmen am Bau des Wissensforums beteiligt sein?

Das Münchner Architekturbüro bogevischs buero, welches den Siegerentwurf erstellt hat, wird nun mit der Planung beauftragt. Für die Umsetzung der Baumaßnahme werden dann die einzelnen Gewerke separat ausgeschrieben. Wir hoffen sehr, dass sich viele regionale Baufirmen an den Ausschreibungen beteiligen werden.

 

 

 

 

Projektbeschreibung

Öffentliche Präsentation am 02.03.2023

Eine erste öffentliche Präsentation zum Stand der Projektplanung fand am 02.03.2023 im Saal des Hauses der Sorben in Bautzen statt.

Für den Freistaat Sachsen nahm Frau Staatsministerin Klepsch teil, für den Landkreises Bautzen die 2. Beigeordnete Frau Dr. Reinisch, für die Stadt Bautzen der Oberbürgermeister Herr Vogt, für das Sorbische Institut der Direktor Prof. Dr. Bartels, für das Sorbische Museum die Direktorin Frau Bogusz und für die Stiftung der Direktor Herr Budar.

Mitschnitt der Präsentation in Bautzen

Projektgenese

Im Jahr 2015 signalisierte das Sorbische Institut, dass im Hauptsitz in Bautzen die Kapazitätsgrenzen der Magazine des Sorbischen Kulturarchivs und der Sorbischen Zentralbibliothek erreicht sind und der bauliche Zustand der Räumlichkeiten nicht den archivarischen Anforderungen entspricht. Ergänzend dazu gab der Wissenschaftsrat in seinem Bericht Anfang 2016 die Empfehlung ab, die Zugänglichkeit des Lesesaals zu verbessern und die Präsenz und Ausstrahlung in die Öffentlichkeit zu verstärken.

Auf Grundlage zweier Machbarkeitsstudien beauftragte der Stiftungsrat den Direktor der Stiftung für das sorbische Volk (StsV) mit Beschluss Nr. 557 vom 29. November 2018 "auf Grundlage des Grobkonzeptes zum Standort Lauenareal ein detailliertes Konzept zur Finanzierung, Genehmigungs-, Planungs- und Umsetzungsphase zu erarbeiten. Neben den Räumlichkeiten für das Sorbische Institut, das Magazin des Sorbischen Kulturarchivs und der Sorbischen Zentralbibliothek" soll "bei der Planung die Unterbringung [...] weiterer öffentlicher sorbischer Angebote berücksichtigt bzw. geprüft werden. Dabei sollen die Interessen von Kindern und Jugendlichen explizit beachtet werden."

Im Sommer 2020 signalisierte das Sorbische Museum Bautzen gegenüber dem Träger, dem Landkreis Bautzen, dass am gegenwärtigen, denkmalgeschützten Standort auf der Ortenburg eine zeitgemäßen Standards entsprechende Weiterentwicklung der Museumsarbeit hinsichtlich Präsentation, verkehrstechnischer Erschließung, Barrierefreiheit und Sichtbarkeit nicht möglich sei.

Die Verabschiedung des Investitionsgesetzes Kohleregionen im August 2020 und die nachfolgende Konkretisierung der Umsetzung im Freistaat Sachsen eröffnete die Möglichkeit, die Bedarfe beider Institutionen zu einem gemeinsamen Vorhaben - dem "Sorbischen Wissensforum am Lauenareal" - weiterzuentwickeln.

Mit einem am 02.12.2020 ausgestellten Letter of Intent erklärten die Stiftung für das sorbische Volk, der Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Hochschule des Freistaats Sachsen, die Staatsministerin für Kultur und Tourismus des Freistaats Sachsen und der Landkreis Bautzen "die enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung bei der gemeinsamen Vorbereitung und Umsetzung des Projektes "Sorbisches Wissensforum am Lauenareal" in Bautzen. Zudem wurde vom Freistaat Sachsen die Absicht geäußert, das Vorhaben als Landesmaßnahme zu beantragen.

2021 wurde in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung sowie dem Sorbischem Museum und dem Sorbischen Institut durch das SMWK ein Projektvorschlag gem. Förderrichtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung zur Gewährung von Zuwendungen nach dem Investitionsgesetz Kohleregionen (RL InvKG) eingereicht. Dieser Projektvorschlag wurde am 29.06.2021 durch den Regionalen Begleitausschuss des Lausitzer Reviers zur Förderung empfohlen.

Projektträgerschaft

Nachdem die Finanzierung gesichert war, musste die Frage der Bauherrschaft für das Vorhaben geklärt werden. Unabhängig davon stand fest, dass die Stiftung für das sorbische Volk Eigentümer der benötigten Grundstücke und Immobilien sowie idealerweise des umgesetzten Immobilienkomplexes sein sollte. Mit Beschluss Nr. 602 vom 08.12.2020 ermächtigte der Stiftungsrat deshalb den Direktor, bereits zwei für die Baumaßnahme Lauenareal notwendige Flurstücke von der Stadt Bautzen zu erwerben. Der Beschluss wurde durch Kauf der entsprechenden Flurstücke im Dezember 2021 umgesetzt.

Im Oktober 2021 fasste der Kreistag des Landkreises Bautzen den Beschluss, sich an der Projektumsetzung zu beteiligen und in der Projektarbeitsgruppe mitzuwirken. Eine Übernahme der Bauherrschaft durch den Landkreis wurde somit ausgeschlossen.

Ebenso lehnten das Sächsische Staatministerium für Finanzen und der ihm nachgeordnete Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) die Übernahme der Bauherrschaft oder der Bauherrenaufgaben im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags ab.

Anfang 2022 wurde eine Entscheidung bezüglich der Projektumsetzung notwendig, um gegenüber dem für die Förderung in den sächsischen Braunkohlegebieten zuständigen Ressort, dem Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung, Planungssicherheit herzustellen und um eine Einhaltung des Zeitrahmens der 1. Förderperiode gem. § 6 InvKG zu gewährleisten. Bei Übernahme der Projektträgerschaft durch die Stiftung für das sorbische Volk könnte das Vorhaben als mittelbare Landesmaßnahme gem. RL InvKG umgesetzt und gefördert werden.

Ausgehend von seinem Beschluss Nr. 557 vom 29.11.2018 und dem Letter of Intent vom 02.12.2020 sowie der auf Grundlage des Investitionsgesetzes Kohleregionen durch den Freistaat Sachsen in Aussicht gestellten Mittel zur Finanzierung des Vorhabens beschloss der Stiftungsrat am 01.03.2022, dass ein "Sorbisches Wissensforum am Lauenareal" errichtet werden und die Stiftung für das sorbische Volk Projektträger werden soll. Der Aufgabe entsprechend ist die Stiftungsverwaltung personell aufzustocken, ein Bauausschuss zu bilden und ein externer Partner zur Projektsteuerung zu finden.

Projektziel

Projektziel ist die Errichtung des "Sorbischen Wissensforums am Lauenareal" (Arbeitstitel) in Bautzen. Dieses wird als multifunktionaler, nachhaltiger und architektonisch überzeugender Gebäudekomplex im Zentrum der Stadt Bautzen einen neuen Standort für das Sorbische Institut und das Sorbische Museum schaffen. Es werden die Funktionalität, die Sichtbarkeit und die Entwicklungsmöglichkeiten sowohl des Sorbischen Instituts als auch des Sorbischen Museums maßgeblich verbessert, ein Modellvorhaben in Bezug auf nachhaltige Bauweise und Energienutzung realisiert und ein Beitrag zur Aufwertung des Bautzener Stadtzentrums geleistet.

Raumbedarfe der Institutionen

Im Vorfeld der Studie von Meyer-Bassin hatten das Sorbische Institut und das Sorbische Museum ihre Raumbedarfe geprüft, aktualisiert und entsprechend angemeldet. Das Sorbische Institut meldete Bedarf für 49 Arbeitsplätze für ständige und zeitweise Mitarbeiter sowie Flächen für das Archiv und die Bibliothek an. In der Studie wurde daraus ein Bedarf von 1.472 m² Nutzungsfläche (NUF) ermittelt. Das Sorbische Museum meldete Bedarf für 10 Mitarbeiter und das technische Personal mit Museumswerkstatt sowie Flächen für Dauer- und Sonderausstellungbereiche, das Trachtenschaudepot und den Besucherservice an. Daraus wurde ein Bedarf von 2.842m² NUF ermittelt.

Weiterhin sind gemeinsam nutzbare Flächen wie Empfang, Information, Ausleihe, Museumshop, sanitäre Anlagen, Konferenzräume, Lesesaal mit Carrels, Präsenzbibliothek und gastronomischer Bereich einkalkuliert. Zusammen kommen sie auf einen Bedarf von 5.154 m² Nutzungsfläche (NUF). Die Studie ermittelt mit Verkehrsflächen eine notwendige Bruttogeschossfläche (BGF) von 8.400 m². In der nochfolgenden Mengengegenüberstellung werden Raumbedarfe (NUF) verbildlicht.

Aktualisierung per 05.07.2022:
Um neben den Flächenbedarfen auch funktionale Anforderungen und Zusammenhänge der einzelnen Flächen und der beiden Einrichtungen Sorbisches Institut und Sorbisches Museum Bautzen zu definieren, wurde am 23.03.2022 ein Workshop unter Leitung der Agentur design2sense ("Arbeitsweltverbesserer") durchgeführt. Im Ergebnis konnten Zielgruppen definiert und zahlreiche funktionale Anforderungen erarbeitet werden.

Aktualisierung per 08.12.2022:

Im Ergebnis gemeinsamer Abstimmungen und eines weiteren Workshops wurde mit den Bedarfsträgern ein gemeinsames Raumprogramm unter Beachtung möglicher räumlicher Synergien erarbeitet und bestätigt. Der darin definierte Flächenbedarf von insgesamt bis zu 4.814 m² Nutzfläche gilt als verbindliches Maximum und ist die Grundlage für die weitere Planung. Für das Sorbische Institut sind 1.625 m² vorgesehen. Dem Sorbischen Museum sollen 3.198 m² zur Verfügung stehen, womit sich die Ausstellungsfläche gegenüber dem derzeitigen Standort auf der Ortenburg verdoppelt und auch Kunstinstallationen, die eine eingeschossige Höhe überschreiten, ermöglicht werden sollen.

Raumprogramm2022-11-29, PDF

Machbarkeitsstudie und mögliche Flächennutzungen

Im Oktober 2021 wurde das Architektenbüro Meyer-Bassin beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung des Bauvorhabens zu erstellen. Diese eruierte die Umsetzungsmöglichkeiten zunächst unter der Prämisse der Nutzung des gem. Projektvorschlag dafür vorgesehen Baufelds sowie der Bestandsgebäude Lauengraben 8 und Goschwitzstr. 9 („Alte Posthalterei“) (Abb. 1; Varianten 1-3).

Aktualisierung per 05.07.2022:
Die Machbarkeitsstudie wurde im Laufe der vergangenen Monate um die Varianten 4 und 5 erweitert.
Die Varianten 1 - 3 sind auf Grund ihrer Kompaktkeit weder aus Sicht des Denkmalschutzes noch aus Sicht der Städtebauplanung genehmigungsfähig. Die für die Variante 4 notwendigen Flurstücke stehen nicht zum Verkauf. Deshalb bildet die Variante 5 die Grundlage der weiteren Planungen.

Bei den folgenden Darstellungen handelt es sich um Volumenplanungen der Raumbedarfe, nicht um Umsetzungsentwürfe.

In der Variante 1 wird die Ausnutzung des Grundstücks bei Beachtung der Schließung des Blockrandes am Lauengraben und an der Goschwitzstraße unter Beachtung der Abstandsflächen entsprechend der Sächsischen Bauordnung betrachtet. Das Gebäude umfasst sechs Ober- und ein Untergeschoss. Die Bestandsgebäude werden als Büroflächen genutzt. Im Untergeschoss sind 34 Parkplätze mit Zufahrt über die Goschwitzstraße vorgesehen.

In der Variante 2 wird die Ausnutzung des Grundstücks durch zweigeschossige Grenzbebauung am Lauengraben und an der Goschwitzstraße an der östlichen Baugrenze angrenzend an die benachbarte Bebauung betrachtet. Durch Verbesserung der Flächennutzung auf zwei Etagen umfasst das Gebäude vier Ober- und ein Untergeschoss mit 34 Stellplätzen. Die Bestandsgebäude werden über Ergänzungsbauten angeschlossen. Für diese Variante muss mit der Stadt Bautzen ein Bebauungsplan entwickelt werden.

Die Variante 3 gleicht der Variante 1 darin, dass die Abstandsflächen entsprechend Sächsischer Bauordnung beachtet werden. Es wird kein Stellplatznachweis erbracht, sodass das Untergeschoss frei für andere Nutzungen wird. Entsprechend umfasst das Gebäude neben dem Untergeschoss vier Obergeschosse.

Die Variante 4 stellt die mögliche Ausnutzung des Grundstückes unter Einbezug der benachbarten, westlichen Grundstücke dar. Es ermöglicht die vollständige Entwicklung des Quartiers sowie die Anlage eines offenen Hofes mit Durchwegung. Die Erbringung des Stellplatznachweises ist gewährleistet.

Die Variante 5 bezieht die Bestandsgebäude in der Äußeren Lauenstraße/Ecke Goschwitzstraße ein und realisiert eine stark reduzierte Bebauung im Innenhof. Sie ermöglicht die Gewährung der Durchwegung des Geländes sowie Freiflächen im Innenhof. Die Erbringung des Stellplatznachweises ist mit 18 Plätzen ebenfalls gewährleistet.

Nachhaltigkeit

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit soll für die Realisierung des Projektes das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat herangezogen werden.

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Zittau-Görlitz (HSZG) wurde für die Varianten 1-3 eine Untersuchung zur Nutzung von alternativen Energien zur Strom- und Wärmeversorgung angestellt. In diesem Rahmen wurde zunächst der Wärmebedarf und eine Heizlastberechnung unter den Prämissen der Nachhaltigkeit, Effizienz und Klimaneutralität sowie zum Erreichen des BNB-Gold-Standards angestellt. Diese stellte die Basis für die Errechnung der Auslegung von Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage. Mit Voranschreiten des Planungsstandes muss diese Betrachtung mit Blick auf den Wärmebedarf unter Berücksichtigung der inneren Lasten sowie des Strombedarfs durch die elektrische wie technische Ausstattung angepasst und aktualisiert werden. Die HSZG prüft derzeit intern, wie auf personeller Ebene eine weitere Zusammenarbeit sowie die Akquise von Drittmitteln durch die HSZG zur wissenschaftlichen Begleitung von der Planung über die Baurealisierung bis hin zum Monitoring des Betriebes realisiert werden könnte.

Zeitplan

Der Zeitplan beschreibt den Projektablauf unter Berücksichtigung der Ausschreibungsverfahren, Bewilligungsfristen usw. Ändert sich ein Parameter, verschieben und verlängern sich entsprechend auch die Projektphasen.

Grafik