Die Stiftung für das sorbische Volk blickt auf ein arbeitsreiches und interessantes Jahr zurück, speziell aufgrund der Zunahme von Förderanträgen und der Änderung von Verwaltungsvorschriften. Hinzu kamen einige personelle Veränderungen in der Stiftungsverwaltung durch Beginn und Ablauf von Elternzeiten sowie Neubesetzungen im Stiftungsrat, in welchen die Vertreterinnen und Vertreter des sorbischen Volkes neu gewählt wurden und inzwischen gut eingearbeitet sind.
Zur Amtsübergabe hatten die scheidenden Räte noch ein paar Hinweise für die Zukunft. So sehen sie die Digitalisierung als einen der wichtigsten Bausteine zum Erhalt und Entwicklung der beiden sorbischen Sprachen, aber auch zur Beschleunigung von Verwaltungsvorgängen und der Verbesserung der instituti-onsübergreifenden Zusammenarbeit. Aufgrund der Komplexität und des Umfangs der Digitalisierungen wären eine neue zusätzliche personelle Struktur sowie ein beratendes Gremium aus Experten notwendig. Dies erfordert vor allem die Einbeziehung von gut qualifiziertem Personal. „Hier zeigt sich unsere erste Engstelle“, sagt Jan Budar, Direktor der Stiftung, „denn wie anderswo auch, benötigen auch wir in den sorbischen Institutionen fähiges Fachpersonal, welches zudem sorbisch spricht. Es ist bereits jetzt schwierig alle offenen Stellen in sorbischen Institutionen und in den Projekten des Strukturwandels adäquat zu besetzen. Allein hier zeigt sich, dass Angebote zum schnellen Erlernen der sorbischen Sprache dringend weiter ausgebaut werden müssen.“
Die zweite Engstelle sei laut Jan Budar die Finanzierung. Der Stiftungshaushalt baut auf Zuwendungen gemäß dem aktuellen Finanzierungsabkommen auf, für Digitalisierungsprojekte werden sogar zusätzli-che Mittel des Bundes und des Freistaates Sachsen gewährt. Deshalb sind wir dankbar, dass die Bundes-zuwendungen für 2024 in der geplanten Höhe durch den Bundestag beschlossen wurden und hoffen, dass es auch 2025 zu keinen Kürzungen kommt.
Sichergestellt sind dagegen bereits die Mittel für die weitere Planung des Lauenareals. Der zwischen dem für die Planung verantwortlichen Architekturbüro, den Fachplanern, dem Sorbischen Institut, dem Sorbischen Museum und der Stiftung als Bauherrn abgestimmte Entwurf, soll Ende September fertiggestellt werden, so dass auf dieser Grundlage der Antrag zur Finanzierung eingereicht werden kann.
„Angesichts der aktuell angespannten finanziellen Situation des Bundes und der Länder schauen wir mit Spannung auf die Verhandlungen zum 5. Finanzierungsabkommen. Hier werden die Rahmen für die Jahre 2026 bis 2030 abgesteckt. Neben dem Erhalt des derzeitigen Institutionsgefüges wurde weiterer Bedarf angemeldet, um gerade in den wachsenden Tätigkeitsfeldern wie Sprachrevitalisierung und Digi-talisierung weiter voranzukommen“, so der Stiftungsdirektor. In diesem Zusammenhang hofft er, dass die neu zu wählenden Landes- und Bundesregierungen sich auch weiterhin zum sorbischen Volk und dessen Sprache und Kultur bekennen und dieses in einem auskömmlichen Maß finanziell fördern.