Der Ćišinski-Preis ist die höchste Auszeichnung der Sorben. Mit dem Preis, der durch die Stiftung für das sorbische Volk alle zwei Jahre vergeben wird, werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der sorbischen Kultur, Kunst oder Wissenschaft gewürdigt und vielversprechende Anfänge in diesen Bereichen gefördert. Der Preis wird im Andenken an Jakub Bart-Ćišinski (1856-1909), den Klassiker der sorbischen Literatur, verliehen.
Die Feierlichkeit zur Verleihung des Ćišinski-Preises und des Ćišinski-Förderpreises findet am 14. Ok-tober 2023 um 16 Uhr im Bildungsgut Schmochtitz St. Benno statt. Die Verleihung übernimmt die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Frau MdB Natalie Pawlik.
Der Ćišinski-Preis 2023 wird Jurij Łušćanski (Wuschansky) für sein vielseitiges, wirkungsvolles kulturelles und künstlerisches Schaffen und die beständige Pflege der Kontakte zu den slawischen Nachbarn zum Wohle des sorbischen Volkes verliehen.
Jurij Wuschansky wurde 1951 in Nebelschütz geboren. Er sang bei den Kapellknaben an der Dresdner Hofkirche, wurde später zum Schriftsetzer in Bautzen ausgebildet und war Sänger im Sorbischen Natio-nal-Ensemble in Bautzen. Danach studierte er an der Hochschule "Carl Maria von Weber" in Dresden. Ab 1979 arbeitete er einige Jahre in Berlin als Musikredakteur des DDR-Fernsehens. 1992 kehrte er in die Lausitz zurück und trat die Arbeit in der Domowina-Geschäftsstelle an, anfangs als Referent für "Öffent-liches", später war er bis zum Renteneintritt verantwortlich für den Bereich "kulturelle Angelegenheiten und Ausland".
Der Ćišinski Förderpreis 2023 wird dem Niedersorben Gregor Kliem verliehen, für sein kreatives und vielseitiges kulturelles Wirken, seine Fähigkeit, alle Generationen für das Niedersorbische zu begeistern sowie innovative Musikprojekte zu verwirklichen.
Gregor Kliem wurde im Jahr 1990 in eine sorbisch-deutsche Familie in Cottbus geboren. Die Eltern un-terstützten die musikalischen Interessen des Sohnes von Anfang an, denn schon als 4-Jähriger begann er eine Ausbildung am Cottbusser Konservatorium. Ein Jahr später vermochte er auf der Flöte zu spielen, dann entschied er sich schnell für das Akkordeon. Ab der fünften Klasse lernte Gregor Kliem in einer Leistungsprofilklasse am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus, wo er 2009 sein Abitur ablegte. Seit dem Jahr 2010 studierte er drei Jahre an der Universität in Leipzig Musikwissenschaften. Dem folgten drei weitere Studienjahre in Halle an der Saale an der Martin-Luther-Universität für Musikethologie.
Gregor Kliem ist Musiker, Musikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt "Musikethnologie" und arbeitet als Musik- und Kulturredakteur in der sorbischen Redaktion des rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg).
Über die Zuerkennung des Ćišinski-Preises und des Ćišinski-Förderpreises hatte das Kuratorium des Ćišinski-Preises unter Leitung der damaligen Stiftungsratsvorsitzenden Susann Schenk in seiner Sitzung am 2. Mai 2023 in Bautzen entschieden.
Der Ćišinski-Preis ist mit 12.000 Euro dotiert, der Ćišinski-Förderpreis mit 4.000 Euro. Zusätzlich erhlaten die Preisträger eine Urkunde und eine Ehrennadel mit dem Bildnis Ćišinskis.