Artikel aus der deutschen Ausgabe der Serbske Nowiny vom 31.01.2024
Unerwartet viele junge Autoren haben 2023 zur Feder gegriffen und sich am inzwischen 24. Literaturwettbewerb des Domowina-Verlags und der Stiftung für das sorbische Volk beteiligt. Die meisten von ihnen waren zur Preisverleihung Mitte Januar in die Bautzener Gaststätte "Wjelbik" gekommen. John Petrik, Mitarbeiter der Stiftung, sagte: "Für die reiche Beteiligung allen großen Dank, denjenigen, die unter den Ausgezeichneten sind, und auch denen, die heute keinen Preis bekommen."
24 junge Schreibende hatten für den Wettbewerb insgesamt 54 Beiträge eingereicht. Der Jüngste unter ihnen ist erst zwölf, der Älteste 29 Jahre alt. In jeder Kategorie wurden fünf Preise ausgelobt. "Wenn ich in eure Gesichter schaue, dann erblicke ich die Zukunft des sorbischen Schrifttums. Ihr seid ganz besonders beschenkt worden. Als Verlag haben wir die wichtigste Aufgabe, euch bei der Entwicklung zu helfen und zu fördern", betonte Syman Pětr Cyž, Geschäftsführer des Domowina-Verlags. Er sowie der Stiftungsdirektor Jan Budar überreichten den 13 anwesenden Gewinnern Urkunde und Preis, widmeten dabei jeder sowie jedem der Ausgezeichneten ein persönliches Wort.
Pětr Thiemann, Lektor für schöne Literatur, würdigte die Besten in der Kategorie "Gedichte und lyrische Prosa". Hier hatten sechs Autorinnen und Autoren 24 Gedichte eingereicht, zwei von ihnen ein Werk, die anderen mehrere. Gewinnerin dieser Kategorie ist Annamaria Zahonowa. Thiemann resümierte: "Sie schreibt auf hohem stilistischen und sprachlichen Niveau. Ihr Gedicht ,Grüner Kranz' aus einer Reihe von sechs Gedichten ist sehr gelungen und zeugt von hohem dichterischen Talent."
"Verglichen mit den vergangenen Jahren hat diese Kategorie viele Kreative zum Schreiben angeregt und interessante Ideen, Anregungen und Impulse eingebracht." Das waren Worte von Madlenka Šołćic, Dramaturgin des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters und Stellvertreterin des Intendanten für das sorbische Theater, die die Gewinner der Kategorie "Kurze Prosa" vorstellte.
Teilgenommen haben doppelt so viele Schreibende wie beim Wettbewerb vor zwei Jahren. 20 Autorinnen und Autoren waren mit insgesamt 24 Beiträgen vertreten. Jan Bogusz hat u. a. mit seinem Text "Ja bitte, wie kann ich Ihnen helfen?" gewonnen, der mit viel Humor und Leichtigkeit erzählt und die Leser unterhält. "Das Besondere am Text sind der Schalk und die Neigung des Autors zu witzigen Erzählungen und Szenerien. Dies bereitet reinen Genuss."
In der Kategorie "Längere Prosa und Dramatik" hatten fünf Schreibende mit sechs Beiträgen teilgenommen. Autorin und Übersetzerin Ingrid Hustetowa würdigte die literarische Arbeit der Siegerin Annamaria Zahonowa: "Die Erzählung ,Der Perlenweg' zeugt von soliden handwerklichen Fähigkeiten der Autorin. Alle literarischen Komponenten des Textes sind zu einem gelungenen Ganzen zusammengefasst."
Beno Baier nahm den Sonderpreis für den besten Beitrag eines Teilnehmers unter 16 Jahren entgegen. Pětr Thiemann sagte über dessen Erzählung "Killer Eichhörnchen": "Der junge Autor beschreibt schelmisch, wie der Stammgast einer Bierstube dem Gastwirt Horrorgeschichten erzählt, was derjenige wieder mit einem Freibier abgleicht."
Zum Kreis der Jury gehörten neben den Genannten die Autorin und Übersetzerin Lubina Hajduk-Veljkovićowa und John Petrik. Bei einem gemeinsamen Abendessen war Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Milenka Rječcyna
Fotos: Domowina-Verlag, Bojan Benić