Mit einer Festveranstaltung im Stadthaus Cottbus begeht die Stiftung für das sorbische Volk am heutigen Samstag ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum. Unter den Ehrengästen werden der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk, MdB als Vertreter der Bundesregierung, der Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Uwe Gaul und die Staatssekretärin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Dr. Ulrike Gutheil erwartet. Die Festansprache hält der stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates und Bautzener Landrat Michael Harig.
Die Stiftung für das sorbische Volk wurde am 19. Oktober 1991 als gemeinsames Projekt der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaates Sachsen und des Landes Brandenburg zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur in der evangelischen Kirche zu Lohsa, Landkreis Bautzen, ins Leben gerufen.
Ausgehend von den in den Verfassungen der Länder Brandenburg und Sachsen verankerten Rechten der Sorben haben beide Länder am 28. August 1998 einen Staatsvertrag zur Errichtung der rechtsfähigen Stiftung öffentlichen Rechts geschlossen.
Am 15. Februar 2016 unterzeichneten der Bundesminister des Innern Dr. Thomas de Maiziere, der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dr. Dietmar Woidke und der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Stanislaw Tillich das Dritte Finanzierungsabkommen. Danach erhält die Stiftung jährlich - bis einschließlich 2020 - vom Bund 9,3 Mio. Euro, vom Freistaat Sachsen 6,2 Mio. Euro und vom Land Brandenburg 3,1 Mio. Euro. Die Finanzierung dient zur Umsetzung staatlicher Aufgaben durch die Stiftung für das sorbische Volk.
Zweck der Stiftung ist die Pflege und Förderung der sorbischen Sprache und Kultur als Ausdruck der Identität des sorbischen Volkes. Die Unterstützung des WITAJ-Konzepts hat bislang maßgeblich zur Belebung der sorbischen Sprache beigetragen.
Die Stiftung fördert jährlich Projekte sorbischer Vereine und Kulturgruppen, Chöre, Schulen und Gemeinden. Den Einwohnern in der Ober- und Niederlausitz stehen ein zweisprachiges Theater - das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen, eine Einrichtung für sorbische Sprachwissenschaft und Kulturgeschichte - das Sorbische Institut, ein Verlag für die Herausgabe von Büchern und Zeitschriften - der Domowina-Verlag, der Dachverband sorbischer Vereine - die Domowina - mit dem WITAJ-Sprachzentrum, das Sorbische National-Ensemble sowie die beiden sorbischen Museen in Cottbus und Bautzen zur Verfügung.
Das bedeutendste Vorhaben derzeit und in den kommenden Jahren ist das Pilotprojekt „Sorbische Sprache in den neuen elektronischen Medien“. Dafür stellen Bund und Länder über mehrere Jahre zusätzliche Mittel von insgesamt mehr als 1,9 Mio. Euro zur Verfügung.
Ziel der Stiftung ist es, die sorbische/wendische Sprache, Kunst und Kultur zu erhalten und zukunftsfähig zu machen, für ein gutes Miteinander von Sorben und Deutschen zu werben und gemeinsam Brücken zu anderen Völkern, vor allem zu unseren Nachbarländern Polen und Tschechien, zu bauen.